29.11.2024
Buchvorstellung "BOCTOK" mit Joachim Behm und Vortrag "Die Felsen von Manpupunjor im Ural"
19 Uhr, Buchhandlung Steen, Jena
23.11.2024
Lesung mit Andreas Freiberg "Freibergs Freiheit" Musik: Tommy Lehmann & H.C. Schmidt (ex Zwei Wege)
19 Uhr, Schloss Wildeck, Grüner Saal, Zschopau
16.11.2024
Vortrag "BOCTOK" mit Joachim Behm u.a. Autoren
20. Bergsichten-Festival, 12.30 Uhr, Hörsaalzentrum TU Dresden, "Raubschloss" (E103 im 1. OG)
25.09.2024
Lesung mit Hans-Jörg Dost "wohin und überhaupt?"
10 Uhr, Seniorenclub "mittendrin", Leipzig-Leutzsch
14./15.09.2024
Notschriften-Verlag auf dem Meißner Grafikmarkt
10-18 Uhr, Rathaus, Meißen
14.09.2024
Lesung mit Hans-Jörg Dost "Frauen und Männer – Männer und Frauen"
ab 12 Uhr, Atelier Hirt-Haus, A-Scheifling (Steiermark)
08.09.2024
Notschriften-Verlag auf der Buchmesse "Dresden (er)lesen"
11-19 Uhr, Schloss Albrechtsberg, Dresden
08.09.2024
Michael Meinicke "Ostkreuz", Lesung/Vortrag/Gespräch
13.30 Uhr, Rudolf-Steiner-Haus, Hamburg
05.09.2024
Buchpremiere "bis zum Horizont" von und mit Thomas Gerlach und Michael Hofmann
19 Uhr, Genussgalerie Gisbert, Bahnhofstraße 19c, Radebeul
30.06.2024
Uta Hauthal liest aus "Dresdner Spaziergänge" (Johanna M. Lankau) zum Elbhangfest
14 Uhr, Van-Gogh-Str., Dresden
16.06.2024
Lesung mit Andreas Freiberg "Freibergs Freiheit" Musik: Tommy Lehmann & H.C. Schmidt (ex Zwei Wege)
19 Uhr, Vinolovia, Meißen
11.06.2024
Buchpremiere "Dresdner Spaziergänge" von Johanna M. Lankau, vorgestellt und gelesen von Uta Hauthal
19 Uhr, Kreative Werkstatt Dresden, Bürgerstraße 51
24.04.2024
Lesung mit Anja Hellfritzsch "Haltepunkt Kötzschenbroda"
17.30 Uhr SZ-Treffpunkt, Bahnhofstraße 18, Radebeul
17.04.2024
Jens Kuhbandner liest aus seiner Erzählung "Tandaradei" (Aktion "Radebeul liest")
19 Uhr, Notschriften-Verlagsladen (begrenzte Platzkapazität), Bahnhofstraße 19, Radebeul
16.04.2024
Lesung mit Hans-Jörg Dost "Frauen und Männer – Männer und Frauen" (mit Norbert Arendt am Klavier)
19 Uhr, Pfarrsaal Muldentalstraße 31, Rechenberg-Bienenmühle
09.04.2024
Lesung mit Hans-Jörg Dost "Frauen und Männer – Männer und Frauen" (mit Norbert Arendt am Klavier, Moderation: Michael Wüstefeld)
19 Uhr, Erich-Kästner-Haus Dresden
03.04.2024
Jens Kuhbandner liest aus "Erinnerung an Maurice" von Tine Schulze Gerlach (Aktion "Radebeul liest")
19 Uhr, Genuss-Galerie Gisbert, Bahnhofstraße 19 c, Radebeul
23.03.2024
Unterwegs-Lesungen mit Elisabeth Melzer-Geissler "Eine Reise zu Igor Mitoraj"
Treff: 14 Uhr, ehem. Krankenhaus, Oederan
21. bis 24.03.2024
Notschriften-Verlag auf der Leipziger Buchmesse
Halle 2, Stand F 106
Freitag, 11 Uhr
Signierstunde am Stand mit Renate Preuß
Samstag, 14 Uhr
Signierstunde am Stand mit Kay Lutter ("In Extremo", "Monomann", ehemals "Freygang")
15.03.2024
Lesung mit Elisabeth Melzer-Geissler "Eine Reise zu Igor Mitoraj" (mit der Autorin am Klavier und Magdalene Melzer, Violine)
19 Uhr, Wasmerpalais, Glückstadt
14.03.2024
Lesung mit Hans-Jörg Dost "Frauen und Männer – Männer und Frauen" (mit Norbert Arendt am Klavier)
19.30 Uhr, Gemeindehaus Blasewitz, Dresden
11.01.2024
Lesung mit Uta Hauthal "Zeitgedanken"
17 Uhr Brigitte-Reimann-Bibliothek Hoyerswerda
2./3.12. und 16./17.12.2023
Stand auf dem Weihnachtsmarkt im Weingut Karl Friedrich Aust, Weinbergstraße 10, Radebeul
14.30 bis 19 Uhr
14.11.2023
Vorträge/Lesung "BOCTOK" mit Joachim Behm, Jan Oelker und Jörg Werner
19 Uhr Stadthaus Hermsdorf
12.11.2023
Lesung mit Anja Hellfritzsch "Haltepunkt Kötzschenbroda"
Musik: Edith Maria Breuer (Flügel)
17 Uhr Musikstudio "impulssein", Bahnhofstraße 19d, Radebeul
3.11.2023
Vortrag/Lesung "BOCTOK"
18.30 Uhr ökumenischer Domladen Bautzen
28.10.2023
Lesung mit Andreas Freiberg "Freibergs Freiheit" Musik: Tommy Lehmann & H.C. Schmidt (ex Zwei Wege)
19.30 Uhr, Schlosshof, Wolkenstein
21.09.2023
Lesung mit Uta Hauthal "Zeitgedanken"
19 Uhr, Galerie "Brand Sanierung" Weißenfels
15.09.2023
Lesung mit Hans-Jörg Dost "wohin und überhaupt" (mit Norbert Arendt am Klavier)
19.30 Uhr, Maria am Wasser, Dresden-Hosterwitz
10.09.2023
Notschriften-Verlag auf der Buchmesse "Dresden (er)lesen"
11-19 Uhr, Schloss Albrechtsberg, Dresden
15.30 Uhr Lesung: Tilo Schiemenz "Sitzfleisch"
ABGESAGT:
09.09.2023
Lesung mit Andreas Freiberg "Freibergs Freiheit" Musik: Tommy Lehmann & H.C. Schmidt (ex Zwei Wege)
19.30 Uhr, Schlosshof, Wolkenstein
16.06.2023
Buchpremiere und Ausstellungseröffnung "Zauber der Vergänglichkeit" von Burkhard Schade
19 Uhr, Heimatmuseum Radeburg
10. & 11.06.2023
Notschriften-Verlag auf dem Literaturfest Meißen (Stand auf dem Heinrichsplatz)
Lesungen:
Fr 20.30 Uhr, Vinolovio: Tilo Schiemenz "Sitzfleisch"
Sa 17 Uhr, C&P Mode (ehem. Brück&Sohn): Anselm Retzlaff
Sa 17 Uhr, Kleinmarktschänke: Werner Böhme/Daniel Bahrmann "Meißner Miniaturen"
So 15 Uhr, Jahnaischer Hof: Anselm Retzlaff
So 16 Uhr, Jahnaischer Hof: Tilo Schiemenz "Sitzfleisch"
17.05.2023
Buchpremiere: Uta Hauthal "Zeitgedanken"
19.30 Uhr, Kultursalon in der Alten Weinpresse, Dresden, Pillnitzer Landstr. 123
06.05.2023
Lesung mit Andreas Freiberg "Freibergs Freiheit" Musik: Tommy Lehmann & H.C. Schmidt (ex Zwei Wege)
19 Uhr, Kulturbahnhof, Radeburg
27. bis 30.04.2023
Notschriften-Verlag auf der Leipziger Buchmesse
Halle 2 Stand F 106
Lesung mit Andreas Freiberg "Freibergs Freiheit" Musik: Tommy Lehmann (ex Zwei Wege)
Samstag, 10.30 Uhr, Halle 4, Forum Sachbuch E 100
Buchpremiere "BOCTOK – Reisen durch das ehemalige Sowjetreich"
Freitag, 19 Uhr, Reisefibel, Leipzig
Sonntag, 30.04.; 12 Uhr, Halle 2, Leseforum C 600
Auf Lager
Der mehrteilige Fernsehfilm "Sachsens Glanz und Preußens Gloria" wurde nicht nur in der DDR sondern auch in ganz Europa bekannt. Die Schauspieler (u.a. Rolf Hoppe, Gunter Schoß) wurden gefeiert. Der Name des Autors blieb weitgehend unbekannt. Nun hat er seine Autobiografie verfasst.
Albrecht Börner, Jahrgang 1929, war immer ein Mann im Hintergrund, der aber unzählige bedeutende künstlerische Projekte entwickelte, initiierte oder begleitete. Als Lektor beim Verlag der Nation gab er u.a. "Gewissen in Aufruhr" (später von der DEFA mit Erwin Geschoneck in der Hauptrolle verfilmt) von Rudolf Petershagen oder die Autobiografie des Rennfahrers Manfred von Brauchitsch heraus. Mit Ernst Schäfer veröffentlichte er insgesamt elf Bild-Text-Bände zum Handwerk in Mitteldeutschland ("Der Thüringer Wald und sein Handwerk", "Das Erzgebirge und sein Handwerk" u.a.). Als Dramaturg und Autor beim Fernsehen der DDR schuf Börner unvergessene Filme wie "Die große Reise der Agathe Schweigert" (nach Anna Seghers), "Die Brüder Lautensack" (nach Lion Feuchtwanger), "Sachsens Glanz und Preußens Gloria" (nach Jozef Ignacy Kraszewski) u.v.a. 1991 wurde Börner in den Gründungsbeirat des Mitteldeutschen Rundfunks berufen und prägte dort maßgebend die Arbeit verschiedener Gremien (Vorsitzender des Fernsehausschusses, Vorsitzender des Programmbeirates der ARD, Vorsitzender des Rundfunkrates der ARD, Vorstandsmitglied des Kuratoriums zur "Geschichte Mitteldeutschlands"). Börners Autobiografie beleuchtet somit auch "hinter den Kulissen" die Geschichte des MDR in seinen Anfangsjahren.
Google_Product_Category | Medien > Bücher |
Sachsens Glanz und Preußens Gloria – ein Hürdenlauf
Leider konnte die Filmgeschichte nicht den Regeln aristotelischer Dramaturgie mit Anfang, Mitte und Ende folgen, der Film gewann sein eigenes Schicksal und plötzlich wurde seine Mitte zum Anfang. Das kam so: Die ersten Gespräche über das Projekt hatten wir mit dem Bereichsleiter Walter Nowojski, der unser Exposé über die sechs Teile akzeptierte. Dann wurde Hans Bentzin Bereichsleiter und erklärte, er sei grundsätzlich gegen Mehrteiler. Aus dem Stoff müsse eine Serie werden. Kasprzik und ich waren überzeugt, daß dies kein Serienstoff war, trotzdem unterzeichnete ich den Autorenvertrag über eine Serie, schrieb aber die sechs Filme für einen Filmzyklus wie er uns von Anfang an vorschwebte. Als die fertig waren, mußte Hans Bentzin seinen Sessel räumen wegen mißliebiger Filme, die ihm angekreidet wurden, und Erich Selbmann trat an seine Stelle, der Mehrteiler im Fernsehen wieder für legitim hielt und meinen Serienvertrag in einen über sechs abendfüllende Teile umwandelte. Schließlich lagen die Bücher vor – und sie lagen fest. Zwar war der Film für 1979 erstmals im Plan – sechsteilig. Dann wurde er verschoben, andere Projekte wurden vorgezogen. „Der Kampf um die Bohemia“, „Luther“ und dann kam der große, vom ZK der SED gewünschte Thälmann-Film. Da mußten alle Kapazitäten offen gehalten werden. Und seitdem kam eine Diskussion gegen die Sechs-teiligkeit unseres Projektes auf. Das lag meines Erachtens nicht nur an Kostengründen. Der Thälmann-Film war vierteilig geplant. Und da sollte ein Film über August den Starken und Friedrich den Großen sechs Teile haben? Wer hätte denn das dem ZK bei Nachfrage begründen wollen?
So setzte eine erbitterte Debatte um eine Reduzierung des Sechsteilers ein. Die Minimalvariante war, nur die Teile drei und vier zu drehen, die um Brühl kreisen und sowohl August den Starken als auch Friedrich II. weitgehend ausklammerten. Eine zweite Version war, die Teile zwei und vier einfach wegzulassen. Wir konnten die Bereichsleitung schließlich überzeugen, daß dies aus dramaturgischen Gründen unmöglich war. Am Ende kam heraus, daß der Film in seiner Struktur erhalten bleibt und nur die Teile eins und zwei – die Cosel-Geschichte – weggelassen werden. Für diese vier Teile wurde dann die Produktionsfreigabe erteilt – nach jahrelangem Ringen. Vorher war allerdings noch eine scharfe Klippe zu passieren, an der das ganze Vorhaben um ein Haar gescheitert wäre. Erich Selbmann hatte eine Debatte über die vier Drehbücher mit der SED-Bezirksleitung in Dresden initiiert. Die Genossen dort orteten in Joseph I. Kraszewsky einen Mann mit kleinbürgerlichem Geschichtsverständnis, und da wir seine Werke zugrundegelegt hätten, fußten wir auf einer falschen Position. Ich konnte es mir nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, daß Kraszewsky aus dem polnischen Adel komme, der dem Kleinbürgertum ähnlich distanziert gegenübergestanden hätte wie der Sozialismus. Das hat natürlich die Konfrontation noch mehr verhärtet, ob aber in diesem Kreis von Dogmatikern irgend etwas ein Verdikt meines Drehbuches hätte verhindern können, ist zu bezweifeln.
Erich Selbmann hat den Vorsitzenden des Staatlichen Komitees für Fernsehen, Heinz Adameck, von der Kalamität unterrichtet. Der hat veranlaßt, ein Gutachten des Leipziger Historikers Karl Czock einzuholen, dessen Kompetenz in Sachen sächsischer Regionalgeschichte auch im ZK der SED respektiert wurde. Sein Gutachten relativierte die Dresdener Einwände. Er zeigte auch viel Verständnis für das Metier der Filmemacher, die ja vom historischen Hintergrund ein Spielmodell abheben müssen, das sich einerseits an den historischen Fakten orientiert, in dem andererseits Gestalten agieren, denen ein Autor Gedanken, Gefühle, Regungen und Stimmungen zuschreibt, die er hier und heute selbst gewonnen hat. Die Empfindung, die Arno Wyszniewsky als Friedrich II. artikuliert, hat weder er noch ich 1740 oder 1750 gehabt, sondern beide reichlich zweihundert Jahre später. Jede Interpretation ist gegenwärtig. Historische Darstellung ist immer Vergegenwärtigung des Vergangenen.
Adameck konnte sich nun jedenfalls auf das Gutachten von Professor Czock stützen und die Produktionsfreigabe erteilen. Aber auch nach der Produktion der Filme war der Hürdenlauf mit diesem Projekt längst nicht zu Ende. Als die Filme abgedreht und abgenommen waren, ergab sich eine diffizile Ost-West-Schwierigkeit. Monika Woytowicz, die Darstellerin der Gräfin Moczinska, folgte unmittelbar nach Abschluß der Dreharbeiten ihrem Mann Celino Bleiweis in die BRD. Nun hatte Erich Honecker gerade damals dekretiert: „Es geht kein Verräter mehr über den Bildschirm!“ Das war gegen Manfred Krug, Angelika Domröse und viele andere Schauspieler gemünzt, die infolge der Biermann-Ausbürgerung die DDR verlassen hatten. Bei Monika Woytowicz war die Sache zwiespältig. Die ihr zunächst verweigerte, nach ihrer Intervention bei Erich Honecker dann doch genehmigte Ausreise hatte offenbar die Billigung des Generalsekretärs. Nun stand Verdikt gegen Billigung! Aber niemand traute sich in Wandlitz anzufragen, was denn den Ausschlag geben sollte. In der Zwischenzeit hat man sogar überlegt, die Rolle umzubesetzen und die entsprechenden Passagen neu zu drehen. Aber das wäre zu teuer geworden.
Da setzte von einer anderen Seite ein Handlungszwang ein. Das Projekt hatte von Anfang an in der Bundesrepublik großes Interesse geweckt. Gert Fröbe, der weltbekannte Darsteller aus der Serie 007, wollte sich mit einer Millionensumme an der Finanzierung beteiligen, wenn er August den Starken, die Traumrolle seines Lebens, hätte spielen dürfen. Das wurde allerdings abgelehnt, weil man befürchtete, daß die Verpflichtung westdeutscher Schauspieler in DDR-Filmen die Auffassung bedienen könnte, es gebe eine einheitliche deutsche Kulturnation. Das fürchteten die Funktionäre wie der Teufel das Weihwasser. Da half selbst Westgeld nicht weiter, wie verlockend das sonst auch war. Andererseits bemühten sich ARD und ZDF gleichermaßen um die Rechte, den Film ausstrahlen zu können – was den Preis hochtrieb. Die ARD hat schließlich die Option bekommen. Nun war der Film fertig und mußte entweder verkauft oder die Optionssumme mußte zurückgezahlt werden. Der Verzicht auf Westgeld hätte damals sehr geschmerzt. Also überlegte man Alternativen. Man hätte den Film in der DDR stornieren und an die ARD verkaufen können, da hätte man allerdings einen politischen Eklat fürchten müssen. Also blieb wohl nichts anderes übrig, als nach Canossa, sprich Wandlitz zu gehen. Kasprzik erzählte mir, daß man den Autor Benito Wogatzki gewonnen habe, Honecker die Angelegenheit vorzutragen, woraufhin der Film in Wandlitz vorgeführt worden sei und gesendet werden durfte.
Sachsens Glanz und Preußens Gloria – ein Erfolg
Die Publikumsresonanz war groß. Sowohl in der DDR als auch in der BRD, die Pressereaktionen waren in der BRD sehr interessiert und differenziert. Von der Entdeckung des Unterhaltungswertes der deutschen Geschichte wurde da gesprochen, Brühl wurde ein G. A. Ewing – zwielichtiger Held der damals sehr populären US-Serie „Dallas“ – des sächsischen Hofes genannt. Von einem neuen Preußenbild wurde gesprochen und selbst ein Slogan, der damals im Schwange war, wurde zitiert: „Lieber Friedrich, steig hernieder, und regier’ uns Preußen wieder. Laß in diesen schweren Zeiten lieber unsern Erich reiten.“ Das war eine Anspielung auf das wiederaufgestellte Reiterstandbild Friedrich II. Unter den Linden. Damit wurde ebenso eine aktuelle Bezüglichkeit angedeutet wie mit der Tatsache, daß der Film als offizieller Beitrag der ARD zur 750-Jahr-Feier Berlins eingesetzt wurde.
Im Programmbeirat der ARD wurde festgestellt, daß mit dieser DDR-Produktion eine geschichtliche Darstellung gelungen sei, die geradezu lehrstückhaft war. Der Film habe sehr zurückhaltend und dezent die gesellschaftlichen Gegebenheiten jener Zeit zum Ausdruck gebracht. Wunderschöne und faszinierende Bilder der Landschaft und historischer Bauten, ausgezeichnetes Kartenmaterial und nicht zuletzt die hervorragenden schauspielerischen Leistungen hätten den Beirat zu einer sehr positiven Kritik bewegt, verzeichnet das Protokoll. (Den Einblick vermittelte mir Frau Weimann, die das Beiratsprotokoll von Anfang an bis in die Zeit, als ich dem Gremium angehörte und vorstand, gefertigt hat.)
In der DDR war damals das Presseecho demgegenüber zwar freundlich, aber verhalten, mit kritischen Anklängen am Rande. Der Film fand auch international Interesse, bis nach Japan und Australien. Er brachte Kasprzik und mir auch eine Einladung nach Paris ein, wo er im DDR-Kulturzentrum vorgeführt wurde. Die Reise offenbarte einige DDR-charakteristische Facetten. Zunächst bedurfte ich als „Nichtreisekader“ eines besonderen Genehmigungs- und vorbereitenden Schulungsverfahrens. Dann durften wir BRD-Gebiet nicht überfliegen, was zu besonderen Schwierigkeiten führte, denn die ursprünglich gewählte Route über Prag und Zürich war wegen Nebel zwischen Schönefeld und Prag blockiert, so daß wir erst am nächsten Tag über Kopenhagen und Amsterdam nach Paris gelangten. Damit war unser Paris-Aufenthalt nicht nur um einen Tag verkürzt, sondern vor allem um eine wichtige Begegnung geschmälert. An dem Abend, den wir im Flughafenhotel in Berlin-Schönefeld zubrachten, hatten wir eine Einladung in das Schloß Versailles, wo der Direktor der Französischen Nationalversammlung wohnte. Dieser beschäftigte sich besonders mit Friedrich II., hatte sich unsere Filme kommen lassen und angesehen und wollte mit uns über die Anlage der Rolle sprechen. Das fiel leider aus, denn an der Veranstaltung im Haus der DDR-Kultur hat er am nächsten Tag – einem Dienstag – zwar teilgenommen, aber in der sehr lebhaften öffentlichen Diskussion hat er sich nicht geäußert. Er hat uns dann zwar für den Donnerstag noch einmal nach Versailles eingeladen – da mußten wir aber zurückfliegen. Eine Verlängerung unseres Aufenthaltes wurde abgelehnt. So ist uns Versailles entgangen.
Der Film hat auch nach der Wende in einigen ARD-Anstalten Wiederholungen erfahren, was sicher nicht nur damit zusammenhing, daß ich Mitglied und Vorsitzender des Rundfunkrates des Mitteldeutschen Rundfunks sowie Mitglied und Vorsitzender des Programmbeirates der ARD geworden bin.
Preise inkl. MwSt., im Inland 1,00€ Versand