Vorwort

Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Fahrlehrer werden würde. Geschweige denn jemals ein kleines Buch schreiben würde. Denn meine schulischen Leistungen gerade in Literatur, Grammatik und Rechtschreibung waren nicht gerade berauschend.

Aber ich hatte auf meinem Zeugnis auch zwei Einsen. Sie können lange raten in welchem Fach. Sie bekommen es sowieso nicht heraus. Mit dem Dank halte ich es wie Dieter Bohlen. Zunächst einmal danke ich mir natürlich selbst und meiner lieben Ehefrau Marion, die mir den Rücken freigehalten hat. Kochen, Backen, Socken zusammenlegen, Erinnerung an Termine usw. Sie wissen schon, was ich meine.

Denn so ein Buch schreibt man nicht einfach zwischendurch. Da steckt viel Schweiß und Herzblut drin. Darum widme ich dieses kleine Buch meiner lieben Marion! (Übrigens die beiden Fächer in der Schule mit der Note Eins waren: Nadelarbeit und Betragen!)

Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so viele Episoden erleben würde. Es ging schon 1990 mit meinem allerersten Fahrschüler los ...

Mein erster Fahrschüler

In der allerersten Fahrstunde ist es meistens so, dass der Fahrlehrer mit seinem Schützling erst einmal in eine „ruhige Ecke“ fährt - fernab von Stress und Hektik.

In diesem Falle ging es nach Pesterwitz. Bei der Fahrt dahin unterhält man sich meistens mit dem Fahrschüler und fragt ihn ein bisschen aus. Was er gerade beruflich oder privat macht. Plötzlich fragte mich Herr Krotte, ob ich schon lange Fahrlehrer bin? Daraufhin antwortete ich ausweichend: „Ach, schon sehr lange!“ „Und wie viele Jahre arbeiten Sie schon als Fahrlehrer?“ Ich schaute auf meine Armbanduhr und antwortete ganz gelassen: „Naja, so ungefähr zehn Minuten.“ Ich habe nie wieder einen Fahrschüler gesehen, der so schnell seine Gesichtsfarbe gewechselt hat, wie Herr Krotte. Er darauf ganz geschockt: „Sie verarschen mich jetzt, oder?“ Ich wieder: „Nein, leider nicht. Alle haben mal angefangen.“ Wie sich später herausstellte, habe ich mich beim ersten Mal gar nicht so schlecht angestellt und der Fahrschüler auch nicht, denn er bestand seine Prüfung auf Anhieb. Ende gut alles gut!

Fahrstunden gegen Sex

Meiner zweiten Fahrschülerin – nennen wir sie Frau Brandt – fiel die Fahrausbildung etwas schwerer, und sie brauchte mehr Fahrstunden, als andere Fahrschüler. Erschwerend kam hinzu, dass sie wenig Geld hatte. Daraufhin machte sie mir ein eindeutiges Angebot und fragte mich, ob sie die Fahrstunden mit Sex bezahlen kann. Ich bin selten sprachlos, aber in dieser Situation war es der Fall. Darauf meinte Frau Brandt, sie lässt gerade ihre Wohnung sanieren und bezahlt ihre Handwerker nur mit Sex. Da ich aber glücklich verheiratet bin und ich Frau Brandt weder hübsch noch attraktiv fand, ist es beim Bezahlen mit Geld geblieben. Jedenfalls dachte ich mir, dass kann ja für die nächsten Jahre heiter werden!

Schon 20 Jahre schwarz gefahren

Es ist schon sehr ungewöhnlich, wenn ein Mann mit 42 Jahren den Führerschein machen möchte. Zumal dieser Mann körperlich und vor allem geistig sehr fit war. So fragte ich ihn vor der ersten Fahrstunde: „Wie kommt es denn, dass Sie erst mit 42 Jahren den Führerschein machen wollen? “ Da lachte er nur und antwortete ausweichend. Na gut, dachte ich mir, vielleicht erzählt er später mehr. Deshalb begann ich ihm das Auto zu erklären: Lenkrad, Bremse, Gaspedal usw. Doch er hörte mir gar nicht richtig zu und lachte. Das wollte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen. Noch bevor ich was sagen konnte, erzählte er lachend: „Wissen Sie, ich fahre schon 20 Jahre ohne Führerschein und habe sogar eine eigene Firma in Dresden.“ Da war ich baff und fragte: „Wo sind Sie denn da so lang gefahren?“ Und er ausweichend: „Ach überall: Deutschland, Belgien, Schweiz, Frankreich, Niederlande, Norwegen, Spanien usw. Den Führerschein wollte in den 20 Jahren auch keiner sehen. Ich habe mich immer an die Verkehrsvorschriften gehalten und keinen Unfall gebaut. In den letzten 20 Jahren hatte ich vor lauter Stress keine Zeit den Führerschein zu machen.“ Ich konnte es immer noch nicht fassen und dachte bisher, sowas gibt es nur im Fernsehen. Deshalb fragte ich ihn, warum er denn gerade jetzt den Führerschein machen will. Daraufhin antwortete er: „Ich bin letztens nachts durch Dresden gefahren und geriet nach 20 Jahren Fahren ohne Führerschein in eine Verkehrskontrolle. Und die wollten auch noch meinen nicht vorhandenen Führerschein sehen!“ Ich habe mich noch nie so entspannt neben einem Fahrschüler gefühlt. Und die praktische Prüfung verlief natürlich völlig problemlos. Hatte ich auch nicht anders erwartet.